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Let‘s talk about money – Was verdient ein Zahnarzt?

Während bis vor wenigen Jahren die eigene Praxis als das Nonplusultra galt, arbeitet laut Bundeszahnärztekammer heute rund jeder dritte Zahnarzt in Anstellung – Tendenz steigend. Für viele geht die Arbeit als Angestellter mit einem geringen Risiko, mehr Flexibilität und einer dynamischen Familienplanung einher. Doch bei der Entscheidung zwischen Anstellung und Selbständigkeit bleibt eine zentrale Frage häufig außen vor: Wie viel verdiene ich als angestellter Zahnarzt überhaupt? Denn über Geld spricht man nicht – diese Einstellung ist zumindest in Deutschland noch weit verbreitet. Doch auf welcher Grundlage soll man verhandeln und berufliche Entscheidungen treffen, wenn keine validen Vergleichswerte zur Verfügung stehen? In diesem Blogbeitrag legen wir die Karten auf den Tisch und zeigen auf, welche Verdienstmöglichkeiten und finanziellen Sprünge angestellte Zahnärzte erwarten können und wie sie damit im Vergleich zu ihren Kollegen in eigener Praxis aufgestellt sind.

Angestellt? Worauf Sie beim Gehalt achten sollten

Frisch von der Uni, landen Zahnmediziner zunächst als Angestellte in einer Praxis, um ihre Assistenzzeit zu absolvieren. Daher das Wichtigste vorneweg: Für angestellte Zahnärzte gibt es keine Tarifverträge – die Höhe des Gehalts ist schlicht und einfach Verhandlungssache. Dabei können die berufliche Erfahrung, das Vergütungsmodell, das eigene Geschlecht und auch der Arbeitsort eine Rolle spielen. Klingt nach ziemlich vielen Unbekannten? Kein Problem, die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) bringt in Zusammenarbeit mit dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) Licht ins Dunkel. In einer neuen Umfrage wurden per zufallsbasierter Online-Umfrage 569 Zahnärzte – darunter Vorbereitungsassistenten, Zahnärzte und Fachzahnärzte – zu Vergütung und Gehalt befragt.

Bevor Sie sich also in die nächste Gehaltsverhandlung mit Ihrem Chef stürzen, haben wir die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst:

  • Berufserfahrung: Je mehr Berufserfahrung Sie vorweisen können, desto höher fällt das Gehalt aus. In Zahlen bedeutet das: Das durchschnittliche Festgehalt eines Zahnarztes mit zwei bis vier Jahren Erfahrung liegt laut Umfrage bei 47.000 Euro brutto jährlich. Ein Zahnarzt mit zehnjähriger Praxistätigkeit kann mit 66.000 Euro Festgehalt rechnen - bei Umsatzbeteiligung sogar mit 73.000 Euro.
  • Vergütungsmodell: Womit wir beim nächsten Punkt wären. Denn über die Hälfte (55 Prozent) der in Vollzeit angestellten Zahnärzte profitieren von einer Umsatzbeteiligung – in der Regel zwischen 20 und 30 Prozent. Das vereinbarte Festgehalt ist dementsprechend als Mindesteinkommen zu verstehen, auf das Sie sich verlassen können – auch dann, wenn Sie aufgrund von Urlaub oder Krankheit mal kein Honorar erwirtschaften können. Selbst bei einem Zahnarzt mit wenig Berufserfahrung kann daraus eine Einnahmensteigerung von 30 bis 50 Prozent resultieren.
  • Geschlecht: Ja, die Zahnmedizin wird weiblicher. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich damit auch das bestehende Lohngefälle zwischen den Geschlechtern auflöst. So beträgt das durchschnittliche Bruttogehalt einer angestellten Zahnärztin in Vollzeit etwa 61.000 Euro, während ein angestellter Zahnarzt mit gleicher Stundenanzahl etwa 82.000 Euro pro Jahr verdient. Immerhin, bei einem Vergütungsmodell mit Umsatzbeteiligung fällt der Gender Pay Gap mit 19 statt 33 Prozent etwas geringer aus.
  • Arbeitsort: Auf dem Land lebt es sich gut – denn hier sind die Lebenshaltungskosten nicht nur geringer, die Gehälter für angestellte Zahnärzte fallen auch höher aus. Während das durchschnittliche Bruttogehalt aller Befragten in der Großstadt 68.000 Euro im Jahr beträgt, können sich angestellte Zahnmediziner auf dem Land über durchschnittlich 14.000 Euro mehr in der Tasche freuen. Doch auch hier lohnt ein Blick in das Vergütungsmodell: Angestellte Zahnärzte mit Umsatzbeteiligung verdienen in der Großstadt knapp 30 Prozent mehr als ihre Kollegen mit Festgehalt. Auf dem Land beträgt die Differenz nur 16 Prozent.

Darf‘s etwas mehr sein? Die Selbständigkeit lohnt sich

Trend zur Anstellung hin oder her – Wahrscheinlich jeder Zahnarzt beschäftigt sich im Laufe seiner Karriere mindestens einmal mit der Frage, ob er sich in eigener Praxis niederlassen möchte. Dabei spielt, neben Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit, häufig der Wunsch, sich finanziell besser zu stellen, eine Rolle. Und die Selbständigkeit lohnt sich nach wie vor. Laut einer Analyse der apoBank aus 2018 lag der durchschnittliche Überschuss eines selbständigen Zahnarztes in Einzelpraxis bei 183.000 Euro jährlich – und variierte je nach Spezialisierung, Praxisform, Alter der Praxis oder regionaler Ansässigkeit.

Natürlich lässt sich das Einkommen eines selbständigen Zahnarztes nicht 1:1 dem Gehalt eines angestellten Kollegen gegenüberstellen– das wäre Äpfeln mit Birnen zu vergleichen. So gehen vom Einkommen des Praxischefs neben Steuern, Beiträgen für Altersvorsorge, Versicherungen noch eventuelle Tilgungen ab. Zur ungefähren Orientierung: Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) geht in ihrem Statistischen Jahrbuch 2020 von durchschnittlich 40 Prozent Abschlägen aus.

Auch wenn man als eigener Chef gut verdient, scheuen viele Zahnärzte den Schritt in die Selbständigkeit – vermutlich auch, weil gerade zu Beginn der Existenzgründung erst einmal hohe Investitionskosten auf dem Plan stehen. So zeichnet sich seit Jahren ein anhaltender Trend zu steigenden Praxisinvestitionen im zahnärztlichen Bereich ab. Im Jahr 2019 investierten Zahnärzte für die klassische Praxisübernahme und Niederlassung in einer Einzelpraxis durchschnittlich 354.000 Euro und somit vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Vor allem die Kosten für Umbau, Ausstattung und Modernisierung der Praxis schlagen hier zu Buche.

Unentschlossen? Hier finden Sie Unterstützung

Egal wie man sich als Zahnarzt entscheidet, die Wahl für eine Tätigkeit in Anstellung oder eigener Praxis ist immer individuell zu treffen und sollte nicht ausschließlich von finanziellen Gründen getrieben werden. Unternehmen wie die apoBank als auch DIE ZA unterstützen Zahnärzte bei dieser Entscheidung. Auf der Informationsplattform Karrierekompass der apoBank können Sie sich rund um das Thema Gehalt informieren und beraten lassen. Sie sind sich bereits sicher, dass Sie den Sprung in die eigene Praxis wagen möchten? Mit der Initiative Praxis mit ZA unterstützt DIE ZA Sie bei allen Fragen rund um die Praxisgründung im zahnärztlichen Bereich.