Blog

In vier Schritten zur Selbständigkeit – Tipps für die Niederlassung

Sie haben das Studium der Zahnmedizin erfolgreich gemeistert, die zweijährige Vorbereitungszeit absolviert und spielen nun mit dem Gedanken sich selbständig zu machen? Sie wissen aber nicht, ob nun der richtige Zeitpunkt ist, was Sie alles beachten müssen und wie Sie Ihr Vorhaben am Besten in die Tat umsetzen? Unser Blog schafft Abhilfe.

Zunächst zur Orientierung: Laut einer aktuellen Analyse der apoBank ist der zahnärztliche Existenzgründer im Schnitt 36 Jahre alt, dabei wagen Männer den Schritt in die eigene Praxis etwa ein Jahr früher als ihre weiblichen Kolleginnen. Der Frauenanteil unter den zahnärztlichen Existenzgründern steigt seit Jahren, sodass sich 2019 erstmals mehr Frauen als Männer niedergelassen haben. Unabhängig des Geschlechts werden vorhandene Strukturen bevorzugt, das heißt die Übernahme bestehender Praxen ist weitaus beliebter als die Neugründung einer eigenen Praxis. Außerdem entscheidet sich jeder vierte Gründer für die Kooperation. Dabei ist der Wunsch nach der Arbeit im Team bei den unter 35-Jährigen wesentlich ausgeprägter als bei den älteren Existenzgründern.

Soviel zu den Zahlen. Natürlich ist jede Praxisgründung individuell, sollte gut überlegt und sorgfältig geplant sein. Mit unserem Schritt-für-Schritt-Plan legen Sie den Grundstein, damit Ihre zum Erfolg wird:  

Schritt 1: Entwickeln Sie Ihre persönliche Strategie

Setzen Sie sich zunächst mit Ihren eigenen Wertvorstellungen auseinander und schärfen Sie Ihre Gedanken von der eigenen Praxis. Wo stehen Sie aktuell und wo möchten Sie in den nächsten Jahren hin? Wie können Sie dieses Ziel erreichen? Möchten Sie eine bestehende Praxis übernehmen oder mit einer Neugründung auf einem weißen Blatt Papier beginnen? Arbeiten Sie lieber alleine oder im Team mit mehreren Behandlern? Sind Sie standortgebunden oder flexibel? Welches Konzept soll Ihre eigene Praxis verfolgen, welche Schwerpunkte möchten Sie setzen und wen möchten Sie ansprechen? All diese Details sollten Sie gedanklich für sich durchspielen und eine eigene Positionierung finden.

Schritt 2: Stellen Sie einen strukturieren Businessplan auf

Im Businessplan nimmt Ihre persönliche Strategie nun konkrete Formen an. Hier werden alle wichtigen Informationen strukturiert dargestellt – von der Geschäftsidee über die Marktanalyse bis zur Finanzierung und Marketing – und das nicht nur für die Praxisgründung an sich, sondern auch für die langfristige Entwicklung Ihrer Praxis in den nächsten Jahren. Im Detail bedeutet das:

  • Standort- und Wettbewerber analysieren: Finden Sie zunächst die richtige Umgebung, um Ihre eigene Praxis zu eröffnen. Vor allem in unterversorgen Gebieten und ländlichen Regionen warten sowohl Patienten als auch ärztliche Kollegen auf Ihre Unterstützung. Beschäftigen Sie sich mit Lage, Erreichbarkeit und Zusammensetzung von Industrie- und Wohnraum. Schauen Sie sich auch Ihre Wettbewerber genauer an: Wie hoch ist die Zahnarztdichte und welche Ausrichtung haben die bestehenden Praxen (Spezialisierung, Konzept, Größe, Patientenstamm). Nutzen Sie auch Google und andere Bewertungsportale, um einen ersten Überblick zu bekommen.
  • Realistisch kalkulieren: Nun geht es darum, eine möglichst genaue Aufstellung der Kosten auf der einen und der Umsätze und Gewinne auf der anderen Seite zu erstellen. Bedenken Sie auch, wie viel Geld Sie für Umbau, Modernisierung und Digitalisierung in die Hand nehmen wollen. Wenn Sie sich für die Übernahme einer bestehenden Praxis entschieden und hier schon ein konkretes Objekt ins Auge gefasst haben, lassen Sie eine professionelle Wertermittlung durchführen. Versuchen Sie günstige Konditionen bei der Beschaffung von Ausstattung, Geräten und Materialien zu vereinbaren und vergleichen Sie die Angebote der Depots.
  • Finanzierung sichern: Informieren Sie sich zu staatlichen Fördermitteln und schöpfen Sie diese aus. Unterstützungen gibt es sowohl für Neugründungen als auch für Praxisübernahmen, zudem auf Bundes- und Landesebene – beispielsweise in Form von zinsvergünstigten Darlehen. Eine zuverlässige Bank an Ihrer Seite berät Sie in diesen Fragen und ermittelt einen Gesamtfinanzierungsbedarf, der auch in der Anfangsphase ausreichend Liquidität sicherstellt und das Thema Altersvorsorge mit beleuchtet.
  • Formalitäten beachten: Im Zuge einer Existenzgründung gilt es viel Papierkram zu erledigen. Dazu gehört beispielsweise Zahnärztekammer, Gesundheitsamt und Versorgungswerk zu informieren, rechtzeitig einen Bauantrag zu stellen, sich ausreichend mit dem Thema Versicherungen auseinanderzusetzen, Miet- und Kaufverträge rechtlich prüfen zu lassen sowie einen Steuerberater in den Prozess zu involvieren.
  • Marketingkonzept aufstellen: Zu guter Letzt sollte auch die Patientenansprache im Vorfeld durchdacht sein. Eine eigene Website, die Auffindbarkeit im Internet, Postwurfsendungen für Anwohner, eine Anzeige in der regionalen Tagespresse und allen voran die Mund-zu-Mund-Propaganda von zufriedenen Patienten sind erfolgreiche Kanäle, die Sie strategisch nutzen sollten.

 Schritt 3: Holen Sie sich Partner an Ihre Seite

  • Bei so einem umfangreichen Vorhaben wie der Praxisgründung ist es ratsam, sich zu verschiedenen Themen und Fragestellungen die Unterstützung von Experten ins Haus bzw. in die Praxis zu holen. Auf Heilberufe spezialisierte Bankberater, Gutachter, Steuerberater, Anwälte, Unternehmensberater aber auch Praxismanager und Kollegen mit Berufserfahrung können bei der Validierung der Angebote helfen, den für Sie richtigen Weg zu finden.

Schritt 4: Seien Sie Mutig!

Gehen Sie das Projekt „eigene Praxis“ früh genug an, planen sie sorgfältig und lassen Sie sich ausreichend Zeit. Eine aktuelle Umfrage der apoBank hat ergeben, dass Existenzgründer als ideale Vorlaufzeit bis zur Eröffnung der Praxis etwa drei Jahre einplanen. Wenn Sie sich schrittweise und detailliert mit allen Punkten auseinandersetzen, können sie voller Vertrauen in das Vorhaben „eigene Praxis“ starten und Ihre Zukunft aktiv gestalten.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Partner finden: Sie suchen einen verlässlichen Partner für die eigene Neugründung oder Übernahme? DIE ZA hat es sich zur Aufgabe gemacht die freie Berufsausübung von Zahnärzten, Kieferorthopäden und MKG-Chirurgen zu fördern.

Sofort durchstarten: Die apoBank stellt Interessierten eine Vielzahl an Checklisten zur Planung der eigenen Niederlassung bereit. Von der ersten Praxisbesichtigung über die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis zur Praxisführung – alle Informationen finden Sie hier.

Beraten lassen: Mit den Themen Finanzbuchhaltung, Controlling oder Mitarbeiterführung hatten Sie bisher keine Berührungspunkte? Diehr Praxis Plus unterstützt Existenzgründer bei der Gestaltung der eigenen Praxis.

Der Podcast Aufgebohrt beschäftigt sich mit nachhaltigem Praxiserfolg und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Führung und Steuerung von Zahnarztpraxen – in dieser Folge geht es um die Themen Praxisgröße & Raumkosten.