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ZAP*8 im Gespräch – Ein Jahr Zukunft zum Anfassen

Ein Jahr ist es nun her, dass die erste Zahnpraxis der Zukunft, die ZAP*8 in Düsseldorf, ihre Praxistüren geöffnet hat. Im November 2019 feierten die Zahnärztinnen Gesa Schmidt-Martens, Anja Feller Guimarães und Anna Bernhardt mit über 120 Gästen aus Standespolitik, Dentalbranche, Presse, Partnern, Kollegen und Freunden schließlich die offizielle Eröffnung. Seitdem ist viel passiert: Gemeinsam mit drei Helferinnen für die Positionen Stuhlassistenz, Prophylaxe und Empfang sowie einer Auszubildenden arbeiten die drei Zahnmedizinerinnen auf einer Fläche von 480 volldigitalisierten Quadratmetern am Seestern im Düsseldorfer Stadtteil Lörick. Im Exklusiv-Interview mit den drei Gründerinnen lassen wir das erste Jahr ZAP*8 Revue passieren, fragen nach Highlights, Herausforderungen und was es bedeutet, selbständig zu sein.

 

Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass Sie unter die Existenzgründer gegangen sind. Wenn Sie auf das erste Jahr als selbständige Zahnärztinnen zurückblicken, was ist der größte Unterschied im Vergleich zu Ihrer vorherigen Tätigkeit in Anstellung?

Anja Feller Guimarães: Der größte Unterschied? In meinem Fall wahrscheinlich der Fahrweg (lacht). Aber mal ehrlich: Da ich zuvor als medizinische Leiterin in einer großen Praxis in Solingen gearbeitet habe, war ich bereits relativ selbständig tätig. Dennoch hatte man immer jemanden vor sich, der eine bestimmte Philosophie verfolgt, die es umzusetzen galt. Das finde ich an meiner jetzigen Tätigkeit am Schönsten: Ich habe nicht das Gefühl, ich müsse so arbeiten, wie es von mir erwartet wird. Wir drei können nun selbst entscheiden – sowohl in Bezug auf die zahnmedizinische Behandlung als auch im Umgang mit dem Team und den Patienten

So eine Existenzgründung ist nicht immer einfach. Dazu kommt noch, dass Sie sich untereinander nicht kannten und gleichzeitig ein neues Team aufgebaut haben. Wie ist es Ihnen gelungen zu einer Einheit zusammenzuwachsen?

Anna Bernhardt: Uns eint, dass wir alle drei dasselbe Ziel verfolgen: Wir möchten unseren Patienten eine moderne und qualitativ hochwertige Zahnmedizin bieten. Darüber hinaus sind wir in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) organisiert, das bedeutet: Wir sind selbständig tätig und arbeiten gleichberechtigt zusammen. Daher achten wir darauf, dass wir alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen. Zudem hatten wir Glück, dass es bei uns von Anfang an gut gepasst hat: Wir sind alle drei auf einer Wellenlänge, haben dieselben Ideale und auch die Mitarbeiter verstehen sich gut. Daher kam der Zusammenhalt im Team fast wie von selbst. Das ist mit Sicherheit nicht selbstverständlich.

Welche Charaktereigenschaften muss ein Existenzgründer aus Ihrer Sicht denn mitbringen? Gibt es auch Bereiche, in denen Sie selbst dazu lernen mussten?

Gesa Schmidt-Martens: Als Angestellter ist man in die Praxis gekommen, hat behandelt und ist danach wieder nach Hause gegangen. Jetzt müssen wir Einsatz auf Ebenen zeigen, die wir zuvor nicht im Blick hatten: Beispielsweise in Sachen Abrechnung, Materialbestellung, Marketing, Umgang mit Angestellten oder Auszahlung von Gehältern. Obwohl uns der Schritt in die Selbständigkeit durch das Praxismodell der ZPdZ erleichtert wurde, muss man trotzdem den Mut aufbringen, die eigene Existenzgründung zu wagen und den Willen haben, sich in neue Themen einzuarbeiten.

Anna Bernhardt: Neben Organisationstalent und viel Empathie im Umgang mit Patienten, Kollegen und Mitarbeitern gehört auch immer ein gewisses Maß an Flexibilität dazu: Es läuft nicht immer alles nach Plan und man wird immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert – Dann muss man die Ruhe bewahren und Lösungswege finden.

Welche Stolpersteine mussten Sie im vergangenen Jahr aus dem Weg räumen?

Anna Bernhardt: Wir sind eine durch und durch digitale Praxis. Der Weg dorthin war jedoch nicht einfach: Die Integration der neuen Technologien hat uns an der einen oder anderen Stelle doch sehr gefordert. Das Praxisverwaltungssystem, unser Terminservicesystem, die Röntgenanlage – die Kommunikation der verschiedenen Geräte untereinander hat natürlich nicht von vornherein reibungslos funktioniert. An einigen Tagen war eine kaputte Telefonanlage unser geringstes Problem (lacht). Jetzt, da alles funktioniert, kann ich jedoch sagen, dass sich der Aufwand definitiv gelohnt hat.

Herausforderungen sind wahrscheinlich das richtige Stichwort, wenn es um das Jahr 2020 geht – Die Corona Pandemie hat die Welt weiterhin im Griff und Sie als Existenzgründer haben die Auswirkungen mit Sicherheit besonders zu spüren bekommen. Was hat das mit Ihnen gemacht?

Anja Feller Guimarães: Ich weiß noch ganz genau: Wir waren gerade in einem Pflegeheim, welches von uns zahnärztlich betreut wird, als auf dem Rückweg im Radio der Lockdown angekündigt wurde. Viele unserer Patienten waren erst einmal verunsichert und trauten sich nicht in die Behandlung. Insbesondere zu Beginn mussten wir viel Überzeugungsarbeit leisten, dass ein Besuch sicher ist und in einer Zahnarztpraxis nicht erst seit Corona hohe Hygienestandards herrschen.

Gesa Schmidt-Martens: Ich glaube, die letzten Monate waren für keinen von uns einfach. Gerade weil unsere Praxis noch im Aufbau ist, wirft uns das in unserer Planung ziemlich zurück. Dennoch ist es ein gutes Gefühl einen Partner wie die ZPdZ an der Seite zu haben, der nicht nur bei der Gründung, sondern auch in Krisenzeiten unterstützt. Außerdem hat uns die Situation als Team enger zusammengeschweißt: Wir mussten neue Wege finden, wie wir unsere Patienten erreichen, wie wir Aufklärung leisten können und gleichzeitig ein sicheres Gefühl für die zahnärztliche Behandlung vermitteln. Insbesondere zur Zeit des Lockdowns haben wir unsere Social-Media-Kanäle noch aktiver genutzt, um Vertrauen zu schaffen und unseren Patienten zu zeigen „Wir sind für euch da!“.

Gab es auch persönliche Highlights, an die Sie sich besonders gerne erinnern?

Gesa Schmidt-Martens: Bei mir war das definitiv der erste Patient - das werde ich nie vergessen. Zum ersten Mal jemanden in der eigenen Praxis behandeln – das war so ein richtiges „Jetzt geht`s los!“-Gefühl, das war total schön. Nicht zuletzt, weil die Praxis zu Beginn noch nicht ganz fertig war und sich Patienten und Bauarbeiter teilweise die Klinke in die Hand gegeben haben (lacht).

Welche Tipps würden Sie jungen Zahnmedizinern mit auf den Weg geben, die mit dem Gedanken spielen eine eigene Praxis zu gründen?

Anja Feller Guimarães: Ich glaube, es ist wichtig, dass man nicht mit den falschen Erwartungen an die Sache herangeht. Es wird nicht immer einfach sein, es wird auch Rückschläge geben und es ist vor allen Dingen viel Arbeit. Dennoch lohnt es sich den Schritt zu wagen und etwas Eigenes aufzubauen. Macht euch vielleicht zunächst bewusst, wie ihr euer Leben gestalten möchtet und was für ein Typ ihr eigentlich seid: Arbeitet ihr lieber im Team oder allein? Es gibt so viele Varianten der Existenzgründung – man muss nur das Richtige für sich finden. Auf jeden Fall sollte man seine Träume niemals aufgeben, weil es immer Mittel und Wege gibt, um sein Ziel zu erreichen.

Vor einem Jahr gab es eine große Feier – haben Sie in diesem Jahr auch etwas geplant?

Anna Bernhardt: Für unseren ersten Geburtstag hatten wir uns eigentlich etwas ganz Besonderes überlegt. Wir wollten nicht nur gemeinsam mit Patienten, Freunden und Neugierigen auf unser erstes Jahr als ZAP*8 anstoßen, sondern hatten auch eine Ausstellung des Düsseldorfer Künstlers Michael Sichelschmidt bei uns in der Praxis geplant. Die Veranstaltung müssen wir aufgrund der aktuellen Corona-Verordnungen leider vorerst zurückstellen. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Die Bilder hängen zumindest bereits und können heute schon von unseren Patienten bewundert werden.

Foto: ©Björn Giesbrecht

1. Geburtstag der ZAP*8

Foto: ©Björn Giesbrecht