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Alterszahnmedizin: Versorgung von Senioren

Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Neben der demografischen Alterung führt der medizinisch-technische Fortschritt dazu, dass immer mehr Menschen ein höheres Lebensalter erreichen. Die Auswirkungen sind in allen Lebensbereichen spürbar und machen auch vor der Zahnmedizin nicht Halt. Um den besonderen Bedürfnissen dieser Patientengruppe gerecht zu werden, hat die Alterszahnmedizin Einzug in die zahnmedizinische Versorgung gehalten. Dabei geht es nicht allein um die Versorgung von Pflegebedürftigen in Heimen oder der häuslichen Pflege, sondern auch um die individuelle Betreuung „fitterer“ Senioren, die die Praxisräume selbstständig aufsuchen können.

Trotz ihres Facettenreichtums und der verschiedenen Möglichkeiten der Berufsausübung wird die Alterszahnmedizin teilweise noch als unwirtschaftliche und arbeitsintensive Randdisziplin angesehen. Aus Angst vor einem zu hohen Verwaltungsaufwand scheuen sich viele Praxen vor der Integration eines Behandlungskonzepts für ältere Patientengruppen. Um hier ein besseres Verständnis zu erreichen, beleuchten wir die einzelnen Bereiche dieser Fachdisziplin in unserem heutigen Blogbeitrag .

Zahnmedizin im Alter wichtiger denn je

Viele ältere Menschen benötigen einen technisch aufwendigen Zahnersatz oder Implantate. Auslöser kann unter anderem die Einnahme vieler Medikamente sein, die zu einer Reduktion des Speichelflusses und somit zu einer dauerhaften Verschlechterung des Mundhygienestatus führen. Ist die Mundpflege nicht mehr optimal gestaltet, entsteht häufig Karies oder Parodontitis. Das große Problem: Entzündungserreger aus dem Mund können in den Körper eintreten und dort zu Infektionen führen. Aus diesem Grund darf die zahnmedizinische Kontrolle von älteren Patienten in Praxen, Heimen oder Pflegeeinrichtungen – auch in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie – nicht außer Acht gelassen werden. Durch eine engmaschige und strukturierte Prophylaxe können Probleme zeitnah erkannt und dauerhaft vorgebeugt werden.

Sprechstunde, Hausbesuch oder Kooperationen - Die Möglichkeiten sind vielfältig

Mobil ausgerüstet sind der Behandlung von älteren und pflegebedürftigen Patienten praktisch keine Grenzen gesetzt. Neben der klassischen Behandlung in den eigenen Praxisräumen bietet sich in einigen Fällen auch eine Kooperation mit umliegenden Pflegeeinrichtungen oder Heimen an. Die Herausforderung: Bei Pflegebedürftigen muss nicht nur jeder Handgriff sitzen, es sollten auch allgemeinmedizinische Risiken, die Kooperationsfähigkeit des Patienten und eventuelle Wünsche Dritter (Angehöriger, Pflegekräfte oder Betreuer) angemessen berücksichtigt werden. Damit die Behandlungen nachhaltig sind, sollte darüber hinaus immer die Stärkung der Nachsorgekompetenz von Patient und Angehörigen im Mittelpunkt stehen. Dementsprechend ist es wichtig, geeignete Pflegemittel oder Anwendungen gemeinsam konkret zu besprechen und anzuleiten. Die wiederkehrende Betreuung durch den Zahnarzt wird hier dankbar angenommen.

Aus der Praxis für die Praxis – Erfahrungsbericht der ZAP*8

Auch die ZAP*8, die erste Zahnpraxis der Zukunft in Düsseldorf, unterhält Kooperationen mit Pflegeheimen in der Umgebung ihres Praxisstandortes. Sowohl bei akuten Fällen als auch zur allgemeinen Betreuung des Mundhygienezustands der Heimbewohner fährt ein Team der ZAP*8 raus und behandelt die Patienten direkt vor Ort.

„Natürlich muss man bei jeder Behandlung immer genau abwägen, was man den Patienten zumuten kann und was sie selber möchten. Dabei bietet es sich häufig an, die Dauer des Termins zu verkürzen und an die Belastbarkeit des Patienten anzupassen. Das Spektrum der Möglichkeiten ist groß – von der Besprechung notwendiger Behandlungen, Zähne ziehen oder auch der Erstellung von Prothesen ist so ziemlich alles möglich.“ erklärt uns das ZAP*8-Team. „Für uns ist es immer wieder eine super Erfahrung. Insbesondere in der jetzigen Corona-Zeit freuen die Bewohner sich über jede Abwechslung – sogar über einen Besuch vom Zahnarzt! Insgesamt empfinden wir sowohl seitens der Patienten als auch des Personals sehr viel Dankbarkeit. Es ist für alle eine große Entlastung, wenn möglichst viele Behandlungen in der Einrichtung erfolgen können. Wir freuen uns immer, wenn unsere Hilfe ankommt.“

In vielen Fällen kann die Arbeit mit Info-Flyern und Formularen die Kommunikation mit Pflegeheimen, Betreuern oder Angehörigen vereinfachen. Hierfür hat die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrum Zahngesundheit (IZZ) drei Info-Flyer zusammengestellt. Alle nötigen Informationen finden Sie hier.

Besondere Umstände bedürfen besondere Maßnahmen

Da Zahnmediziner in Sachen Hygiene schon vor der Pandemie gut aufgestellt waren, darf die Sorge um Covid-19 kein Grund sein, die zahnmedizinische Versorgung von älteren und pflegebedürftigen Menschen zu vernachlässigen. Für den besonderen Schutz während der Behandlung hat die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin e.V. (DGAZ) eine Übersicht zusammengestellt.

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